Der Turm der Piaristenkirche
In einer Zeit ohne Uhren waren Glocken von größter Bedeutung: je nach Tonlage und Lautstärke wusste man, „welche Stunde geschlagen hatte“. So wurden Schüler geweckt, um nur ja rechtzeitig zum Unterricht zu kommen, oder umgekehrt verkündete die Bierglocke die Sperrstunde, nach welcher weder Ausschank noch Spielen gestattet waren.
In Krems erfüllte die Funktion der öffentlichen Uhr jene am Turm der Piaristenkirche. Alleine schon deren Lage über der Stadt, von allen Seiten gut sichtbar, prädestinierte sie dafür. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb dieser Turm bis heute im Besitz der Stadt ist. Denn, als die Jesuiten im 17. Jh. die Kremser Frauenbergkirche erhielten, um dort ihr Kloster und Kolleg zu errichten, beharrten die Stadtväter auf dem Eigentum am Turm: dort befand sich neben der Uhr und dem Geläut auch die Wohnung des Stadttürmers, welcher über die Sicherheit der Stadt vor Feinden und Feuersbrünsten wachte.