Das Mauthaus in Stein
Durch die Lage an der Donau wurden Stein und Krems schon im Mittelalter zu bedeutenden Handelsplätzen. Stein selbst profitierte davon, dass – wie der Name der Stadt verrät – fester Boden direkt an den Fluss heranreichte. So entstanden hier Ladstätten und Niederlagskontore, auf den Märkten in Krems wurden die Waren gehandelt. Zu den Produkten, die sich großer Beliebtheit erfreuten, zählten feine Tuche, Stoffe und Felle, aber auch Mohn, Safran, Pfeffer und andere Spezereien. Die weitaus bedeutendsten Handelsgüter jedoch waren Salz, Wein und Getreide.
Natürlich waren für diese erfolgreichen Geschäfte Abgaben zu entrichten, die sich als sehr lukrativ erwiesen. Die Abgaben waren im landesfürstlichen Mauthaus zu entrichten. Das heutige Gebäude (Steiner Landstraße 84) wurde 1536 erbaut und ist ein besonders schönes, gleichzeitig seltenes Beispiel für ein Bürgerhaus aus der Renaissance. Neben der geradezu bunten Fassade fallen noch weitere Elemente auf: Ganz zuoberst, in den eingerollten Giebelenden, sieht man zwei Köpfe, welche Ferdinand I. (1503 – 1564) und seine Gemahlin Anna darstellen. Des weiteren ziert das Wappen dieses Kaisers und Bruders von Karl V. den Erker, der Reichsadler mit Kaiserkrone, Bindenschild und ungarischem Wappen bekrönt ein Fenster im 2. Obergeschoß. Dieser Hausschmuck zeigt ganz deutlich, wem das alles gehörte: Stein und die Einnahmen aus der Stadt waren Eigentum des Landesfürsten.